Derzeit sind etwa 47 % aller erwerbstätigen Personen in Österreich Frauen, also annähernd die Hälfte. Führungspositionen sind jedoch nur zu knapp einem Drittel weiblich besetzt. Betrachtet man die Zusammensetzung von Aufsichtsrät:innen großer Unternehmen, sinkt dieser Anteil nochmals. Hier gibt es nämlich nur ca. 8 % Frauen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch in Branchen und Studienzweigen, die grundsätzlich überwiegend weiblich besetzt sind (z. B. Geisteswissenschaften, pädagogische Fächer oder der Bildungsbereich), die Führungsebenen wiederum hauptsächlich von Männern dominiert werden. Female Leadership ist immer noch die Ausnahme zur Regel, obwohl der Einsatz von Frauen in Leitungsverantwortung viele positive Effekte hat.

Positive Effekte von Frauen in Führungspositionen

Die Ergebnisse mehrerer Studien zeigen: Unternehmen, in denen auch Frauen Verantwortung tragen und Entscheidungen treffen, sind finanziell erfolgreicher und achten stärker auf ökologische wie soziale Nachhaltigkeit. Einkommen, Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden sind ebenfalls höher als in Betrieben, die nur männlich geführt werden. Weibliche Führungskräfte sind im Schnitt besser qualifiziert als ihre männlichen Pendants.

Österreich nur Mittelfeld

Trotz dieser Resultate bewegt sich Österreich in Sachen Female Leadership im EU-weiten Vergleich nur im Mittelfeld. Knapp zwei Drittel aller österreichischen Unternehmen werden immer noch rein männlich geführt. Nur etwa 8 % der Betriebe haben eine ausschließlich weibliche Geschäftsführung. In etwa einem Viertel der Firmen teilen sich Frauen und Männer die Geschäftsführung. Betriebe, die so geführt werden, erzielen übrigens wirtschaftlich gesehen die besten Ergebnisse.

Hürden für weibliche Führungstalente

Eigentlich spricht also alles dafür, den Weg zu ebnen für einen tatsächlich gleichberechtigten Zugang zu Leitungspositionen. Was macht diesen Schritt für Frauen so schwierig? Vielfach geht es um klassische Gleichstellungsthemen und um den Fortbestand traditioneller Rollenverteilungen: Die Betreuung von Kindern oder älteren Angehörigen wird auch heute noch überwiegend von Frauen geleistet. Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen oder die Verfügbarkeit von Pflegepersonal/Pflegeplätzen für ältere Familienmitglieder passen häufig nicht zu den zeitlichen Anforderungen einer Führungsposition. Obwohl es auch für Väter möglich ist, in Karenz zu gehen, nehmen nur 2 von 10 Männern dieses Angebot in Anspruch. Nur etwa 1 % der Väter bleibt länger als 6 Monate zu Hause. Für Frauen heißt das im Umkehrschluss, dass Familienplanung vielfach immer noch bedeutet, dass zahlreiche Hindernisse in Richtung Berufstätigkeit und die Übernahme bzw. Erhaltung einer Führungsposition zu überwinden sind und die Verantwortung dafür bei ihnen liegt.

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